Eine Herbstreise auf die Balearen, 1
Eine Anmerkung zum Beitrag „Finnische Bunker–Maschinenpistole – die „Korsu–Suomi“ von Michael Heidler in „Am Wall“ Nr.92/2015, 4
Bericht zur Exkursion der Fachgruppe VI (Maginotline) am 7.2.2016, 12
Dritte Studientour nach Indien geplant, 15
BÜCHER FÜR DEN FESTUNGSFORSCHER, 17
– Sachsen 1945 – 1989. Der historische Reiseführer
– Erforschung und Inwertsetzung von Festungen heute
– Landwehren. Zur Funktion, Erscheinungsbild und Verbreitung spätmittelalterlicher Wehranlagen
– Die Belagerung von Krishnapur
– Eisenbahnartillerie. Einsatzgeschichte der deutschen Eisenbahnartillerie im Westen 1940–45
– Eine Grünanlage mit Geschichte. Festungs–bauten und Äußerer Grüngürtel in Köln
– Jahrestagung INTERFEST 2016
– Exkursionsführer für die Mitgliederversammlung 2016 in Sargans
Die Vereinsbibliothek wächst, 21
Protokolle der Deutschen Bundesversammlung und der Militärkommission teilweise eingescannt, 21
Begehung der schweren Stellungsbatterie 217 südl. Karlsruhe oder: wie Marinegeschütze zum Einsatz im Westwall kamen, 23
Festungsanlage von 1873 erwacht aus dem Dornröschenschlaf 7. Magdeburger Festungstage am 7./8. Mai 2016, erstmals im „Ravelin 2“, 24
20 Jahre Öffnung Fort Rapp–Moltke, 25
Auch Festungsfreunde werden älter! Ein kurzer, leider auch naturbedingt unvollständiger Hinweis für Studienexkursionen – nicht nur für Senioren, 27
Eine Herbstreise auf die Balearen
Text und Bilder: J. Heinig
Mit der Absicht, im Mittelmeer das Sommerfeeling etwas verlängern zu können, hatten meine Frau und ich eine Balearenrundreise im Oktober gebucht. Obwohl wettermäßig dieser Wunsch nicht durchgängig erfüllt wurde, ermöglichte diese Reise, meine fortifikatorische Neugier an verschiedenen Orten auf diesen Inseln zu befriedigen.
Die erste Möglichkeit dafür bot ein Hotelaufenthalt nahe Mahon, der Inselhauptstadt von Menorca. Dort war das Ziel die in [1] beschriebene, Mitte des 19. Jhd. zum Schutz des Naturhafens errichtete Fortaleza Isabell II. auf der Halbinsel La Mola. Ein ca. 2 km langer Wall mit stark gebrochenem Verlauf und bis zu drei übereinander angeordneten Feuerebenen zur Nah- und Fernverteidigung aus Gewehrgalerien und Geschützkasematten sowie vorgelegtem Graben, diente sowohl zur Verteidigung des landseitigen Zugangs zur Halbinsel als auch der Zufahrt zum Hafen. Errichtet wurde er aus bearbeitetem Naturstein und ist bemerkenswert gut erhalten. Er ist teilweise auf der Wallkrone aber auch in langen Passagen durch die Kasematten und Galerien begehbar. Zum seeseitigen Schutz wurden zahlreiche Küstenbatterien, darunter die 38,1cm-Vickers-Batterie, installiert. Während deren interessantes Inneres nur im Rahmen einer Führung gezeigt wird, sind die anderen Batterien mehr oder weniger frei zugänglich. Sie sind teilweise noch mit 15,2cm Geschützen bestückt, befinden sich jedoch in dem morbiden Zustand verlassener Militäranlagen. Dies trifft auch auf die vorhandenen Kasernen- und sonstige Gebäude außer einem Pulvermagazin zu.
Die nächste Möglichkeit durch „Schwänzen“ des Ausflugsprogramms des Reiseveranstalters fortifikatorische Objekte zu besuchen, ergab sich beim mehrtägigen Aufenthalt in Palma de Mallorca. Da sowohl das in [2] beschriebene Castillo de San Carlos (Militärmuseum) und die Batterie bei Can Pastilla als auch das in [3] erwähnte Fort Col d´en Rebassa bereits schon früher besichtigt werden konnten, war das ebenfalls in diesem Beitrag ausführlich beschriebene Fort Illetes das Ziel. Das Fort befindet sich im Wesentlichen noch in dem beschriebenen Zustand. Dem Zugang zu der sich auf ausgewiesenem Privatgelände befindenden Anlage, stand keinerlei Hindernis im Weg und im Inneren scheint der Wildwuchs gelegentlich etwas eingedämmt zu werden.
Diese positive Erfahrung ermutigte uns, auch der Küstenbatterie am Cap de Cala Figuera, welches die südwestliche Begrenzung der Bucht von Palma bildet, einen Besuch abzustatten. Von der am nächsten gelegenen Haltestelle eines Linienbusses aus Palma war allerdings noch ein ca. 7,5 km langer Fußmarsch bis zum Ziel erforderlich. Die nahe des Leuchtturms angelegte Batterie erwies sich als eine recht gut erhaltene Anlage für vier 15cm-Geschütze. Diese befanden sich in offenen Bettungen zwischen den in einem aus dem Fels gesprengten Graben, angeordneten Munitionskasematten. Im Graben liegt ein Gleis für den Munitionstransport. Drehscheiben stellen die Verbindungen zu den Kasematten her, in denen Gleise zu Munitionsaufzügen führen, die an den Übergabeluken der Geschützbettungen enden. Ein ca. 50 m langer Laufgraben verbindet den Batterieblock mit einem Beobachtungsstand. Die Besatzung war in nahe der Batterie errichteten Steinbaracken untergebracht.
Zum Abschluss der Reise war der Rundgang auf der mächtigen aus dem 16. Jh. stammenden bastionierten Umwallung von Dalt Vila, dem ältesten Teil der Inselhauptstadt von Ibiza, auch wegen der herrlichen Ausblicke auf den Hafen und die weitere Umgebung ein er wähnenswertes Vergnügen.
Quellen: [1] Beitrag v. H. Schramm, Am Wall 56, S. 7
[2] Beiträge v. H. Jäger, fortifikation 12, S. 70, 85
[3] Beitrag v. H. Schramm, Am Wall 78, S. 1