Dieser Reisebericht ist ein Sammelbericht, der Besichtigungen im Rahmen von Urlaubsreisen mit Schwerpunkt in den Jahren 2003 bis 2008 beschreibt. Er ist ein Update der ersten Version von 2005.
Literatur und interessante Internetlinks
Übergreifend:
Fortress America; The Forts that defend America, 1600 to the present, J. E. Kaufmann und H. W. Kaufmann, 2004 by Da Capo Press; ISBN 0-306-81294-0; 40 $
Hawaii:
Pearl Harbor 1941, The Day of Infamity; Carl Smith; 2001 by Osprey Publishing, Campaign Band 62; ISBN 1-84176-390-X; 12,99 £
San Francisco:
Artillery at the Golden Gate; The Harbour Defences of San Francisco in World War II; Brian B. Chin, 1994 by Pictorial Histories Publishing Co, Missoula, Montana; ISBN 0-929521-85-4; ca. 15 - 17 $
http://www.nps.gov/goga/planyourvisit/places.htm National Park Service mit Broschüren und Karten zum Runterladen und Drucken sowie aktuellen Hinweisen
http://www.militarymuseum.org/HDSF.html; Harbor Defenses of San Francisco
http://www.angelfire.com/ca5/battery/index.html; Gun Batteries of San Francisco
http://www.angelfire.com/bc/sanfranartillery/; SAN FRANCISCO DEFENSE GUNS IN WW2
http://www.cdsg.org/ ; Coast Defense Study Group
http://www.nps.gov/goga/history/seaforts/; Seacoast Fortifications Preservation Manual
Bücherkauf in den USA
Da englischsprachige historische Literatur in Deutschland naturgemäß nicht einfach zu bekommen ist, hier einige Hinweise:
- Generell sind die Buchhandlungen in den USA ein Paradies für Militärhistoriker! 60 laufende Regalmeter nur für Militärgeschichte in einer normalen Buchhandlung eines Einkaufszentrums sind nicht außergewöhnlich! Das Interesse und damit auch das Angebot sind in den letzten Jahren geradezu explodiert. Auch über Europa findet man überraschend viele und gute Bücher, über Civil War und Pazifikkrieg selbstverständlich auch. Selbst die japanische Perspektive im 2. Weltkrieg ist erhältlich. Natürlich alles auf Englisch! In den Geschäften für gebrauchte Bücher (used books) kann man seltene und hochinteressante Literatur finden, man muss halt die relevanten Regale scannen. In den Buchhandlungen sollte man die Abteilung für billige Bücher (bargain books) unbedingt durcharbeiten, ich habe dort schon wunderbare Bücher zum Spottpreis gekauft. Einziges Problem: Bücher wiegen und stellen damit ein Transportproblem auf dem Rückflug dar. Daher habe ich immer eine leichte, aber geräumige Nylontasche als 2. Gepäckstück leer dabei, meine Frau auch!
- In St. Petersburg, Florida, findet man in Haslam’s Book Store, Inc.; 2025 Central Avenue; St. Petersburg, Florida 33713 beim größten Buchladen Floridas eine riesige Halle voller neuer und, vor allen Dingen, gebrauchter Bücher. Gut sortiert nach Themen, das kompetente Personal hilft auch gerne persönlich weiter und findet noch Bücher zum Thema, die man selbst nicht entdeckt hat. Näheres unter www.haslams.com .
- In Honolulu, Oahu, Hawaii, findet man bei Rainbow books and records; 1010 University Ave.; Honolulu, HI 96826 einen zwar kleinen, aber überraschend gut in Militärgeschichte sortierten Laden für gebrauchte Bücher im Universitätsviertel. Näheres unter www.rainbowbookshawaii.com .
- Bei Borders ( www.bordersstores.com ) sollten Sie sich für das E-Mail-Newsletter einschreiben und als Thema „History“ wählen. Dann erhalten Sie regelmäßig Informationen über Neuerscheinungen. Schreiben Sie sich auch bei Borders Rewards ein, Sie bekommen dann Gutscheine, mit denen man die Preise für neue Bücher deutlich reduzieren kann.
- Wenn Sie unterwegs ein „Borders“, „Waldenbooks“, „Barnes & Noble“ oder „Books-A-Million“ sehen, dann nichts wie rein! Erst „Bargain books“, dann „History“, zuletzt evtl. noch „Technics“. Viel Spaß und Erfolg!
Washington DC (2003)
In und um Washington DC ist für den militärgeschichtlich Interessierten folgendes empfehlenswert:
Fort Washington auf dem linken Ufer des Potomac. Ein Fort aus der Zeit nach 1812 sowie eine Küstenbatterie aus der Endicott-Epoche mit 7 Stück 10-inch-Geschützen, von denen nur noch die betonierten Batteriestellungen existieren. Diese sind allerdings in einen schönen Park eingebettet (Recreation area), der auch ein Besucherzentrum hat, in dem die Geschichte der Anlage erklärt wird.
Schlachtfeld von Gettysburg. Hierfür sollte man einen ganzen Tag einplanen, es lohnt sich. Ich empfehle zuerst das Schlachtentheater im (offiziellen) Museum, um einen Überblick über Gelände und Situation an den drei Tagen der Schlacht zu gewinnen. Dann sollte man sich ausführlich das Museum anschauen, die Ausstellungen sind hervorragend. Jedes eingesetzte Gewehr des Civil-War ist ausgestellt und erklärt, außerdem Kanonen, Pistolen, persönliche Ausrüstung, Uniformen, Trainmaterial usw.. Danach mit Infomaterial (auch in Deutsch) bewaffnen und ins Auto steigen, um die Rundfahrt über das Schlachtfeld abzufahren (einige Stunden, aber sehr gut beschildert und mit Aussichtstürmen bestückt). Zum Abschluss empfehle ich den Besuch des Cycloramas, eines Monumental-Rundgemäldes, welches das Ende von Pickett’s Charge (Letzter Angriff der Konföderierten) zeigt. Derartige Gemälde waren um 1900 sehr populär, nur wenige sind noch erhalten (Eines in Waterloo!). Und abends noch in General Pickett’s Buffet, in dem man einfach und preiswert, aber gut essen kann und von dem Kellern zum Essen blutige Geschichten zur Schlacht serviert bekommt. Irgendwie echt amerikanisch!
Man sollte auch das Kavallerieschlachtfeld besuchen. Hier wurde, wie neuere Forschungen belegen, die Schlacht am dritten Tag von General Custer (!) entschieden, der General Stuarts Umfassungsmanöver in den Rücken der Unionstruppen, abgestimmt auf Pickett’s Charge, vereitelte. Ich war leider wie viele Besucher nicht da, da mir die Informationen über die Zusammenhänge erst danach zur Verfügung standen. Zur aktuellen Forschung dazu siehe „Lost triumph“ von Tom Carhart, ISBN 0-399-15249-0.
Wer nach der Rückkehr den Spielfilm „Gettysburg“ im Fernsehen sieht, wird ihn mit ganz anderen Augen sehen!
Militärakademie Annapolis. Auch diese aktive Militäranlage kann man problemlos besichtigen! Die Führung gibt einen interessanten Einblick in die Ausbildung des Offiziersnachwuchses der US-Marine, man kann große Teile der Anlage auch auf eigene Faust erkunden (trotz Terroralarms!)
Museum für Luft- und Raumfahrt (Washington DC). Das Museum zeigt auch umfassend die Entwicklung der Militärtechnik auf diesem Gebiet (z. B. V1 und V2 im Original), besonders exotisch eine kleine Abteilung über Militärraketen aus der Frühzeit (Raketenartillerie des 18. Jahrhunderts.
Militärfriedhof Arlington. Hier kann man die amerikanische Heldenverehrung mit Denkmälern, Gräbern und zeremoniellem Wachwechsel studieren. Und mittendrin das Haus von General Lee (OB Südstaaten!), auf dessen Grundstück der Friedhof eingerichtet wurde!
Tampa Bay Area (Florida) (2004 und 2007)
Fort De Soto: Wenn auf der Karte „Fort De Soto-Park“ steht, dieser am Eingang der Tampa-Bay liegt und schönen Blick auf die Brücke sowie schöne Stände verspricht, klingt das interessant. Besonders, wenn man weiß, dass Fort de Soto eine Küstenbatterie ist, die aus einer Mörserbatterie mit acht 12-inch-Mörsern und einer leichten Batterie mit zwei Geschützen zur Torpedobootabwehr samt Kasernenanlage bestand. Leider sind die Kasernengebäude weitgehend verschwunden und die leichte Batterie wird gerade vom Meer verschlungen. Dafür ist die Mörserbatterie sehr schön restauriert und hat, als einzige in den USA, noch ihre Mörser, wenn auch nur noch vier! Im Besucherzentrum wird Geschichte und Funktionsweise der Batterie sehr schön erläutert. Wer viel Zeit hat, kann mit dem Boot auf die vorgelagerte Insel fahren, dort gibt es eine weitere Küstenbatterie. Danach kann man die Strände genießen und auf der Anglerpier im Kanal zur Bay die „world famous french fries“ essen. Erzählen Sie dem Besitzer, dass Sie extra wegen seiner Pommes aus Europa gekommen sind! Oder man hat das Glück, dass gerade ein Civil-War-Camp mit Reenactment stattfindet, mit sachkundigen Darstellungen zum Soldatenleben und einstündiger Schlacht incl. Artillerieeinsatz!
Panamakanal-Museum: In Seminole gibt es ein Panamakanal-Museum, welches durch eine Freiwilligenorganisation aufgebaut wurde. Es ist das am schwierigsten zu findende Museum, welches ich kenne, denn es darf keine Schilder aufstellen und befindet sich im Hinteren von 2 Bürogebäuden in 7985 113th Street (am Nordende des Parkplatzes des K-Marts in der Seminole Mall). Telefon 727-394-9338. Das Museum geht auch auf die Küstenbefestigungen ein und hat einen netten kleinen Buchladen. Die Betreiber sind auf Anfrage gerne zu weiteren Gesprächen bereit, nachdem ich mich als Deutscher mit Interesse an Befestigungen geoutet hatte, erhielt ich eine Komplettführung durch das kleine Museum incl. Aufenthaltraum und Bibliothek sowie einige Bücher zur Befestigung der Kanalzone aus der Bibliothek vorgelegt, die hochinteressant, jedoch leider nicht im Buchladen zu kaufen waren.
In St. Petersburg sind für den geschichtlich Interessierten zwei Museen von Interesse.
Holocaust Museum: Das Florida Holocaust Museum stellt die Judenverfolgung dar, zur Verblüffung eines Deutschen allerdings auch die Judendiskriminierung in den USA bis weit nach dem 2. Weltkrieg! Siehe auch www.flholocaustmuseum.com .
Museum of History: Das St. Petersburg Museum of History ist direkt links an der Zufahrt zur Pier in St. Petersburg gelegen. Es zeigt die Entwicklung von Florida und besonders von St. Petersburg und geht auch auf die Auswirkungen der Kriege auf Florida ein. Es ist ein schön gestaltetes Museum. Siehe auch www.spmoh.org .
Orlando, Florida (2007)
Das Orange County Regional History Center zeigt, wie der Name bereits sagt, die Regionalgeschichte von Central Florida incl. der Kriegszeiten. Es liegt in der Downtown (also im Norden, die Maus und ihre Kollegen sind im Süden!). Beachten Sie unbedingt die Parkregelung auf der Website und die wechselnden Sonderausstellungen. 2007 gab es eine Sonderausstellung über den Civil War!
Siehe auch http://www.thehistorycenter.org .
Oahu (Hawaii) (2005 und 2008)
Diamond Head: Oahu war schon vor dem 1. Weltkrieg eine Seefestung mit zahlreichen Küstenbatterien, die vor dem 2. Weltkrieg modernisiert wurde. Auch touristisch ein Highlight ist der Aufstieg auf die Artillerie-Beobachtungsstände am Rand des Diamond-Head-Kraters. Man fährt dazu durch einen Tunnel in den Krater, parkt dort und folgt dem Trail. Später geht es durch Tunnel, Betontreppe im offenen Schacht, Gangsystem und Wendeltreppe in einen der Beobachtungsstände, den man durch den Beobachtungsschlitz (!) nach außen verlässt, um den Gipfel zu erreichen. Und zwar zusammen mit tausend anderen Leuten, die auch die tolle Aussicht genießen wollen. Aber dafür werden ja Artilleriebeobachtungsstände auch gebaut! Man sollte den ganzen Kraterbereich sorgfältig betrachten, denn entdeckt man noch einige Küstenbatterien im und am Krater. Wenn man den Krater wieder durch den Tunnel verlässt, dann sollte man unmittelbar danach rechts anhalten. Wenn man dann zu Fuß der Straße folgt, die nach links außen am Kraterrand endlang führt, dann kommt man an einigen Stollen vorbei (vermutlich Munitionsdepots) zu den Resten einer Mörserbatterie, die in idealer Deckung hinter der hohen Kraterwand liegt. Sie ist aber leider verschlossen, war oder ist jedoch evtl. zu besichtigen, wie einige Tafeln hinter dem Eingang vermuten lassen. In der Umgebung findet man auch die Fundamente für die zugehörigen Kasernengebäude. Wenn man danach an der Seeseite des Kraters zurück nach Waikiki fährt, dann sollte man nach einer Brücke sofort links auf den Parkplatz fahren (am Leuchtturm ist man schon zu weit!). Mit ein wenig Bewegung endlang der Straße kann man im Hang zwei betonierte Kasematten erkennen, zu denen man die Zugänge im Krater vorher von Diamond Head aus gesehen hat.
Army Museum (Waikiki): Das zweite Ziel ist das Army Museum in Waikiki in der Fort-de-Russy-Area. Als Gebäude dient eine 14-inch-Endicott-Batterie, leider ohne ihre ursprünglichen Geschütze. Dafür entschädigen jedoch die Modelle von Kanonen- und Mörserbatterien, verschiedenen Geschützen und klappbarem Scheinwerferturm. Die Munitionsversorgung der Batterie ist am Originalort nachgestellt. Außerdem zeigt das Museum die gesamte Geschichte der US-Army bis heute, also auch den Angriff auf Pearl Harbor. Werfen Sie auch einen Blick in den Buchladen! Der Eintritt zum Museum ist frei!
Nach dem Museum empfehle ich den schönen Stand direkt vor der Batterie sowie ein Chilli mit Reis in der Snackbar des US-Forces-Hotel in der Fort-de-Russy-Area (Gut, günstig und steuerfrei!). Leider ist das Hotel, das beste und preiswerteste in Waikiki, nur für Militärpersonal buchbar! Siehe auch www.hiarmymuseumsoc.org .
Hickam Airforce-Base (Sperrgebiet, kein öffentlicher Zutritt!): Durch Vermittlung des Historikers des US-Kommandos Pazifik konnte ich die im militärischen Sperrgebiet der Hickam Airforce Base gelegenen Batterien besichtigen und von zwei der vier Batterien auch Fotos machen. Vorhanden sind eine Mörserbatterie für acht 12-inch-Mörser und eine leichte 3-inch-Batterie gegen Torpedoboote zum Schutz der Hafeneinfahrt, beide konnte ich fotografieren. Die 12-inch-Endicott-Batterie sowie die 12-inch-Langsteckenbatterie (mit nachträglich darüber gebauter Kasematte) konnte ich leider nicht fotografieren. Alle Batterien haben keine Waffen mehr, sind jedoch in einem guten Zustand. Der Historiker von Hickam machte mich auch auf die Einschüsse japanischer Flugzeuge in den Gebäuden aufmerksam, die man als Erinnerung belassen hat. Die hölzernen Offiziershäuser in Strandnähe sind inzwischen unter Denkmalschutz gestellt, man fühlt sich in dieser Gegend wie in einem alten Film.
Arizona-Memorial: Zum Angriff auf Pearl Harbor findet man die besten Informationen im Besucherzentrum des Arizona-Memorials. Der Eintritt ist frei, man bekommt eine Karte für den (interessanten) Film mit anschließender Bootsfahrt zur gesunkenen Arizona und der über ihr gebauten Gedenkstätte zu einer bestimmten Zeit. Bis dahin kann man sich das Museum ansehen und sich mit der Geschichte des Angriffs vertraut machen. Ein interessantes Detail ist die Geschichte der Radarstation, die den Anflug der Japaner eine halbe Stunde lang beobachtete und meldete, aber nicht ernst genommen wurde. Siehe auch www.nps.gov/usar .
Wer besonderes Interesse an Schlachtschiffen und U-Booten hat, kann sich das Schlachtschiff „Missouri“ und das U-Boot-Museum mit dem US-U-Boot „Bowfin“ aus dem 2. Weltkrieg ansehen. Auch das Pacific Aviation Museum wurde eröffnet, soll aber noch ausgebaut werden. Alle drei Museen sind über das U-Boot-Museum erreichbar, da von dort der Bus nach Ford Island abfährt, mit dem man die Missouri und das Aviation Museum erreichen kann. Und natürlich bei der Gelegenheit auch einmal auf Ford Island kommt. Leider besteht im Bus Fotografierverbot, man kann jedoch interessante Bilder vor dem Aviation Museum (alter Tower) und von der Missouri aus machen. Für die drei Museen gibt es übrigens ein Kombiticket.
Pacific Aviation Museum: Das Aviation Museum ist erkennbar noch im Aufbau begriffen, nach einer Halle (alter Flugzeughangar) ist schon Schluss. Es dominieren Großexponate, so dass in der einen Flugzeughalle nur überraschen wenig dargestellt wird. Was dargestellt wird, ist jedoch interessant präsentiert. Beispielsweise sind die beim Angriff auf Pearl Harbour verwendeten japanischen Flugzeugtypen, die ihnen zugeordneten Waffen (in Originalgröße) und die Angriffsverfahren und Ziele für diese Waffen in einem Display sehr gut verständlich dargestellt. In einigen Jahren kann aus dem Pacific Aviation Museum ein sehr interessantes und umfangreiches Museum zur Militärluftfahrt im pazifischen Teil des 2. Weltkrieges werden, gebaut an der Stelle und in den Hallen, wo der Krieg begann. Siehe auch www.pacificaviationmuseum.org.
Schlachtschiff Missouri: Die Missouri ist aus mehreren Gründen interessant: Auf ihr fand die Kapitulation Japans statt (Der historische Ort auf Deck ist zugänglich), sie zeigt als Museum die Entwicklung der Schlachtschiffe vom 2. Weltkrieg bis zum 1. Golfkrieg (Umfangreicher Rundgang auf dem Schiff frei möglich) und für Marineexperten mit Zeit und Geld gibt es auch noch vertiefende, geführte Touren, zum Teil mit Helmpflicht! Der freie Rundgang selbst vermittelt einen Überblick über den Aufbau eines Schlachtschiffes, auch wenn man in die Maschinenanlage und die Türme der Hauptgeschütze dabei nicht hineinkommt. Dafür kann man beispielsweise einen Blick in die Türme der Mittelartillerie und die Kommandobrücke werfen. Auf der Kommandobrücke fiel mir eine Tresortür auf, die sich bei näherer Betrachtung als Zugang zum dick gepanzerten Innenteil der Kommandobrücke erwies. Darin sollten dann im Gefecht die kommandierenden Offiziere und die Steuerleute den Beschuss der gegnerischen Schlachtschiffe überleben, geschützt von dickem Stahl und etwas Panzerglas vor den Sehschlitzen, damit das Schiff nicht blind und führerlos wird. Dort war man dann allerdings weit sicherer als in den dünnen Türmen der Mittelartillerie! Siehe auch www.ussmissouri.com.
U-Boot-Museum: Zum Museum gehört eine Halle, in der die amerikanische Geschichte der U-Boote von den Anfängen (Civil War) bis heute dargestellt wird, das US-U-Boot „Bowfin“, dass mit einer Audiotour komplett besichtigt werden kann, und das Freigelände mit Torpedos, Raketen und anderen Großexponaten. Für U-Boot-Interessierte sicher ein interessanter Einblick in die (amerikanische) U-Boot-Entwicklung. Bei der Bowfin fiel mir besonders die qualitativ hochwertige technische Verarbeitung und Ausstattung auf. Auf jeden Fall ein interessanter Einblick in diesen Teil der Kriegsgeschichte und -technik, besonders für einen Europäer! Siehe auch www.bowfin.org.
Tropic-Lightning-Museum: Das Museum liegt mitten in den Schofield-Barracks, als im militärischen Sperrgebiet. Da es aber als öffentlich zugängliches Museum geführt wird, hab ich einfach mal versucht, rein zu kommen. Es war auch überhaupt kein Problem, keiner an der Wache wollte einen Ausweis sehen oder durchsuchte das Auto, ich konnte durch die ganze Kaserne fahren. Wer den Film „Verdammt in alle Ewigkeit“ sehen hat, der kennt die typischen, vierseitig um einen Hof gruppierten Kasernengebäude. In Schofield-Barraks findet er sie, denn hier wurde dieser Film gedreht. Das Museum ist sehr klein und behandelt die Geschichte der auf Oahu stationierten Infanteriedivison(en) vom Anfang der Stationierung bis heute. Hier wird deutlich, das Oahu die militärische Drehscheibe für die Armee im Pazifikkrieg war. Ein Großteil der Insel (ich schätze ein Drittel) wurde vom Militär beschlagnahmt und für Unterkunft, Lagerung und besonders Training genutzt. Hier wurden die Soldaten auf den Einsatz in Dschungel vorbereitet und trainiert. Ca. 1,5 Mio. Soldaten (!) durchliefen Oahu auf dem Weg zu den Einsätzen auf den pazifischen Kriegsschauplätzen. Siehe auch http://www.25idl.army.mil/tropic%20lightning%20museum/index.html
Punchbowl Crater (National Memorial Cemetery of the Pacific): Dieser Militär- und Ehrenfriedhof liegt nahe bei Honolulu. Nach dem Eingang sollte man rechts parken, zur Verwaltung gehen und sich mit Informationsmaterial versorgen und zu Fuß wieder aus dem Friedhof herausgehen, um dem Blick von der Straße auf Waikiki zu genießen. Durch den Friedhof fährt (!) man am besten rechts herum, das zentrale Denkmal sollte man sich ausführlich anschauen, die Karten (als Steineinlegearbeiten) des Pazifikkrieges im hinteren Teil sind interessant. Den Aussichtspunkt im Süden (Fußweg) sollte man auf jeden Fall aufsuchen, die Aussicht auf Honolulu und den Pazifik ist atemberaubend. Das sah auch die Küstenartillerie so und baute hier eine Batterie, die jedoch nicht fertig gestellt wurde. Sie stehen am Aussichtspunkt auf den Resten, beim Weiterfahren kann man rechts noch die zwei Eingänge zum betonierten Gangsystem unter den Geschützstellungen sehen. Beim Gang zum Aussichtspunkt sollte man sich die Gedenkplaketten am Weg ansehen, eine auf der linken Seite ist für die amerikanischen Soldaten, die im 2. Weltkrieg in sowjetischer (!) Internierung starben! Siehe auch http://www.cem.va.gov/CEM/cems/nchp/nmcp.asp.
Nach dem Besuch in Pearl Harbour kann man im Einkaufszentrum Navy-Exchange (Kaufhaus für Militärangehörige, aber für alle zugänglich) im Foodcourt essen. Hinsichtlich Publikum und Dekoration lernt man das Leben der Menschen bei den US-Forces ein wenig kennen.
San Francisco (California) (2005 und 2008)
Das Golden Gate war schon immer schwer befestigt. Im Internet sind sehr gute Informationen zu der modernen Befestigung des Golden Gate vorhanden. Unbedingt vorher unter http://www.nps.gov/goga/planyourvisit/places.htm zeitlich und örtlich orientieren und die online verfügbaren Broschüren herunterladen. Auch die dortige Übersichtskarte und die Karte des Presidio sind sehr nützlich, runterladen und farbig drucken, möglichst auf A3!
Südseite Golden Gate: Da ich nicht beliebig viel Zeit hatte, habe ich mir 2005 ein Highlight herausgepickt, die Batterie Chamberlin auf dem Baker Beach. Denn sie hat eine funktionsfähige 6-inch-Endicott-Verschwindkanone (allerdings nicht schussfähig, kein Verschluss!). Und da ich Glück hatte, war die Batterie auch auf (am 1. Wochenende im Monat in der Saison ab März, das Internet meinte jedes Wochenende!). Die Kanone wurde in der Bewegung vorgeführt, ein Ladedrill wurde mit den Besuchern eingeübt, um die Aufgaben der Besatzung zu demonstrieren. Ein kleines Museum ist im Aufbau.
Der Presidio ist nun offenes Gelände, man kann mit dem Wagen durchfahren, darin sind noch weitere Batterien versteckt. Einige dieser Batterien sind nicht zugänglich, die große zentrale Mörserbatterie ist heute ein Weindepot (!), auf Nachfrage erhielt ich 2008 die Erlaubnis, sie außen zu fotografieren. Auch ist die Architektur und Stadtgestaltung auf dem Gelände interessant, der totale Kontrast zum Rest von San Francisco!
Fort Point ist das zentrale Museum zur Festungsgeschichte am Golden Gate, durch Bauarbeiten an der Brücke (Erdbebensicherheit!) ist es aber leider nur an wenigen Tagen in der Woche geöffnet. An den zwei Tagen, die ich 2008 in San Francisco war, war es leider zu! Die Fahrt dorthin lohnt sich aber auf jeden Fall.
Nordseite Golden Gate: Wenn man am Nordufer des Golden Gate auf den Hügel neben der Brücke geht, um das tolle Panorama der Brücke und dahinter liegend San Francisco zu genießen, sollte man auch die dortigen Batterien ( Ziegelgebäude am Weg und Verschwindbatterien aus Beton auf dem Hügel) eines Blickes würdigen. Man fährt diese Stelle am besten von Sausalito aus an, danach kann man einfach wieder auf die Bücke nach Süden auffahren.
Man kann allerdings auch weiter zur Küste fahren, denn auf der Nordseite des Golden Gate öffnet sich ein wahres Paradies für den Militärhistoriker. Besonders an der Küste findet sich in dieser abgeschiedenen Gegend eine umfangreiche Sammlung von unterschiedlichen Batteriestellungen, dank fehlender Bautätigkeit gut erhalten. Neben Kasemattbatterien finden sich eine Verschwindbatterie, eine Mörserbatterie und eine NIKE-Raketenbasis, außerdem gepanzerte Mess- und Beobachtungsstände direkt an der Küste. Vieles davon ist Drive-In oder Drive-By. Das absolute Highlight muss man jedoch zu Fuß erkunden. Von Fort Cronkhite aus (der Kaserne neben der Lagune im Tal) immer weiter die gesperrte Straße Richtung Küste den Berg hinauf, und man erreicht die Batterie Townsley, eine Batterie mit 2 Kasematten für 16-Zoll-Kanonen! Leider ohne die Kanonen, aber die Anlage und der Ausblick sind auch so beeindruckend. Auf dem Rückweg zurück nach San Francisco sollte man den Weg durch den großen Tunnel wählen und vorher die Augen nach rechts halten. Die große Reithalle neben der Straße ist für Pferde viel zu groß, für ein Luftschiff aber genau richtig! Man sollte diese Tour übrigens genau in dieser Reihenfolge machen, denn die Straße zum südlichen Aussichtpunkt an der Golden Gate Brücke ist leider von der Küste aus nicht zu befahren, da Einbahnstraße!
Sonstiges: Wer sich die verschiedenen Fort (=Kasernen) anschauen will, sollte die o. g. Broschüren ausdrucken, die als selbst geführte Touren durch die Anlagen und das Leben der Soldaten dort führen.
Wenn man am Jachthafen parkt (kostenlos!!!), kann man an den Piers von Fort Mason (Überseeverschiffung der Streitkräfte) vorbei zur Fisherman’s Warf oder durch Fort Mason hindurch zur nächsten Haltestelle der Cable-Car gehen.
Bei Fisherman’s Warf liegen ein U-Boot sowie ein Liberty-Schiff an der Pier, die beide besichtigt werden können.
Nördlich von Sausalito kann man eine ehemalige Werft für Liberty-Schiffe besichtigen, in der die Organisation der Fließband-Werft und die Bauweise dieser Serienschiffe erläutert werden (Heute auch Standort des Golden Gate Bay Modell, eines hydraulischen Modells der Bucht).
Und in Oakland kann man mit der „Hornet“ einen veritablen Flugzeugträger besichtigen (In der früheren Alameda-Marinebasis).
Hier nun noch einige kleine Hinweise, wo man anlässlich eines Besuches in der jeweiligen Stadt nach meiner Erfahrung einen kurzen Zwischenstopp einplanen sollte.
Sacramento (California)
Neben dem hochinteressanten Eisenbahnmuseum sollte man ich in Sacramento unbedingt Sutter’s Fort ansehen, ein typisches Westernfort mit zwei Türmen an den gegenüber liegenden Ecken zum Bestreichen der Fronten mit Kanonen. Es liegt heute mitten in einem öffentlichen Park und ist hervorragend restauriert. Hier liegt der Anfang des amerikanischen Kaliforniens!
Kayenta (Navajo-Reservat, nahe Monument Valley)
Kayenta hat ein interessantes kleines Museum über den Einsatz von Navajo-Funkern im 2. Weltkrieg, die in ihrer Sprache im Pazifik Sprechfunk für Artilleriebeobachter machten, da man zu Recht annahm, dass kein Japaner die Sprache der Navajo kennt. Das sparte die Zeit zum Ver- und Entschlüsseln! Das Projekt war noch Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg geheim, das Museum war bei meinem Besuch in der lokalen Burger-King-Filiale.
Salt Lake City (Utah)
Das Airforce Museum im Norden der Stadt ist sehenswert, es zeigt hervorragend restaurierte Exponate quer durch die Epochen.
Valley Forge (bei Philadelphia)
Hier kann man sich das Gelände des Winterquartiers von Washingtons Truppen anschauen, man bekommt einen guten Eindruck davon, wie elend die Truppen damals untergebracht waren.
Philadelphia
Hier kann der Dickschiff-Interessierte das Schlachtschiff „New Jersey“, ein privates Museum, besichtigen!
Werner Schmachtenberg